Baechli.Bergsport
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Inspiration Nr. 3 - 2022

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Rubrik Thema Thema

Rubrik Thema Thema Rubrik Wegweiser Davos ‹1› Am Strelapass fühlen sich Gipfelsammler wohl, es locken das Schiahorn und das Strelahorn. ‹2› Im Hotel Schatzalp mag man von den Sonnenbalkonen gar nicht mehr weichen. ‹2› längst ihre Daunenjacken übergezogen haben. Kein zimperlicher Bursche, unkompliziert, offen und direkt – ein Mensch der Berge eben. Aus dem Kleinen Walsertal käme er und schmeisst Witze. Mit seiner humorvollen Art sorgt der Gastwirt aus Österreich für Wohlfühlatmosphäre. Ebenso seine Küche. Alles wird selbst gemacht, von der Bündner Gerstensuppe bis zum Teig für den knusprigen Flammkuchen. Erfinderisch muss man hier, weit abgelegen, ausserdem sein. So schmeckt Klausis Kuchen immer frisch, weil er ihn im Glas «Das Land der tausend Täler, inmitten einer besonders starken Knautschzone.» ‹1› Knautschzone ist fürwahr keine Couchzone, auch wenn eine Seilbahnfahrt das Entrée macht. Wie ein mächtig zerknautschtes Zeitungspapier liegt das Land zu Füssen. Unendlich viele Gipfelspitzen und Talfalten drängen sich bis zum Horizont. Ein hinreissender Ausblick, auch wenn das Weissfluhjoch einer Baustelle gleicht. Aber vielleicht muss man erst das Übel bewusst bemerken, um das Schöne wertzuschätzen. So wie hier der Kontrast zwischen einem destruktiven und einem sanft erschlossenen Skigebiet, zwischen Parsenn und Schatzalp, zwischen Fast und Slow Mountain hoch über Davos. Das Panorama reicht bis zu Säntis und Altmann im äussersten Nordosten der Schweiz. Kundige erkennen den Tödi, höchster Gipfel der Glarner Alpen, und das Finsteraarhorn, höchster Viertausender der Berner Alpen, im Gipfelband. Im Süden lässt sich der Piz Bernina ausmachen, der höchste Gipfel Graubündens und einziger Viertausender der Ostalpen. Daneben zeigt sich am Horizont aber auch ein Berg, der dem Matterhorn unverschämt ähnlich sieht. Deshalb wird das Tinzenhorn gerne auch als das Matterhorn von Davos bezeichnet. In seine Richtung wollen wir wandern, von Davos bis Monstein – eine geniale Drei- Tage-Tour durch eine enorm vielfältige Landschaft. Darunter die Gesteinsschichten und -arten, die uns vor allem auf der letzten Etappe durch das Ducantal ihren Höhepunkt zeigen werden. Graubünden – Land der tausend Täler, wie es im SAC- Führer heisst. Der grösste Kanton trägt die meisten Täler und die geringste Bevölkerungsdichte. Während der Alpenentstehung hat hier die Kollision der Kontinentalplatten eine besonders starke Knautschzone hervorgebracht. Mehr als zwanzig verschiedene Gesteinsdecken übereinander geschoben, verfaltet, umkristallisiert. Was für Kräfte müssen da am Werk gewesen sein. «Diese Kollision spielte sich allerdings – und spielt sich noch heute! – im unglaublichen Zeitlupentempo von rund 2 cm pro Jahr ab, das ist etwa halb so schnell, wie deine Fingernägel wachsen», schreibt der Geologe Jürg Meyer. Jedem sein Habitat Die ersten paar Meter bewegen uns schwere Gedanken. Plattgewalzte Pisten, einzig um den Carvern Glücksgefühle und ein paar Wenigen Profit zu bescheren? Ist es das wert, dafür sämtliche Natur zu ersticken? Kaum über den Rücken des Weissfluhjochs gewandert, breitet sich das unberührte Fondei vor uns aus. Dank der Initiative seiner Einwohner konnte eine Ausbreitung des Davoser Skigebiets verhindert werden und das verträumte Hochtal gibt sich Bergbahnen und Rummel frei. Einst von Walsern besiedelt, erkennt man schon aus der Ferne die typischen archaischen Siedlungen, die sich über das offene Weideland verstreuen. «Auch ich bin ein Walser», sagt Klaus Schuster, den alle nur Klausi nennen. Hemdsärmelig steht er draussen auf der Terrasse seiner Berghütte am Strelapass – selbst bei bissiger Kälte, wo andere schon BEREIT FÜR NEUE HORIZONTE? 16 MAURIA EVO GTX Ws | TREKKING www.lowa.ch #ForTheNextStep 17

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