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Inspiration Nr. 1/2020

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WEGWEISER EISKLETTERN

WEGWEISER EISKLETTERN UNTERRUBRIK RUBRIK «Die objektiven Gefahren beginnen schon beim Zustieg. Hier ist das Gelände flach, aber nicht selten sind Zustiege zu Eisfällen stark lawinengefährdet. Im Kiental klettern häufig Kurse, dann ist viel los. Da muss man eher auf Eisschlag achten. Und die Säule hoch über meinem Kopf könnte sogar ohne Berührung zusammenbrechen, weil der starke und rasche Temperaturrückgang ihr Eis so spröde gemacht hat. Deswegen: Immer den Temperaturverlauf beachten!» «Der Schritt aus dem Fels an einen Eiszapfen ist der grösste, aber auch der spannendste Moment beim Eisklettern.» «Der Übergang vom Fels an einen Eiszapfen ist das Grösste, was es beim Eisklettern gibt! Und viel angenehmer, als es aussieht, weil man sich meist zwischen Fels und Eis einspreizen kann – eine gute Rastposition in eigentlich überhängendem Gelände. Im Vergleich zum grossen Bild links unten stehe ich recht entspannt – psychisch auch deshalb, weil neben mir ein Bohrhaken ist. Ob der Zapfen hält, kann man nie hundertprozentig sagen. Wenn er beim Einschlagen knackt und das Eisgerät die Vibration wie einen Stromschlag weiterleitet, ist das kein gutes Zeichen. Mir sind schon grössere Zapfen abgebrochen, und viel kleinere als hier kann man kaum noch anklettern. Gut zu sehen: Das rechte Eisgerät sitzt in dunklerem Eis, das mit dem Fels gut verwachsen ist. Sollte der Zapfen abreissen, bleibt dieses Eis kleben.» JONAS SCHILD «Beim Klettern im Fels muss man lernen, mit den Eisgeräten zu fühlen. Das Wichtigste ist, den Pickel nach unten zu belasten, nicht nach aussen, dann reisst er schnell aus. Für gute Felskletterer ist die Physis selten das Problem. Man muss zwar lange blockieren, aber mit den Griffen der Eisgeräte ist das die Kraftbelastung einer 6b. Schwierig ist dagegen das Finden guter Hooks für die Eisgeräte. Viele Begehungen machen eine Route einfacher, denn Kratzer wie in der linken oberen Bildecke weisen dann auf Kerben hin, die zudem immer tiefer werden. Und zum Stehen findet man mit Steigeisen eigentlich immer etwas. Stichwort Absicherung: In so fragile Zapfen wie hier niemals Sicherungen setzen – wenn er sich löst, reisst er alles mit.» «Das Allerwichtigste beim Eisklettern ist: scharfe Pickel und Steigeisen! Das macht extrem viel aus. Am Abend vor jeder Tour feile ich meine Geräte. Das ist wie ein Ritual. Ich kenne keinen Eiskletterer mit Leidenschaft, der das nicht so macht. Das kann zwar schon mal eine Stunde dauern, bis die Waffen scharf sind. Aber mit stumpfen Geräten macht es nicht nur keinen Spass, es ist auch gefährlich, denn ich muss öfter schlagen und die Sprengwirkung ist grösser: Ein stumpfes Gerät könnte einen Eiszapfen wie den links zum Absturz bringen. Scharfes Material ist matchentscheidend. Je nach Fels- und Eisanteil gibt es unterschiedliche Hauen – meine hier ist im Eis eher schlecht, aber sehr gut zum Hooken.» «Die Lehrmeinung sagt: Schraube setzen zwischen Hüft- und Brusthöhe – das strengt am wenigsten an. Stimmt! Aber wenn man gut steht, macht auch das Schrauben über Kopfhöhe Sinn – etwa von einem bequemen Podest aus, oder weil sich weiter oben besseres Eis befindet. Man sollte aus dem Schrauben in Hüfthöhe kein Dogma machen.» 36 INSPIRATION 01 / 2020 37

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