WEGWEISER PIZ BEVERIN Leiter abschwingt – ausser Atem, aber mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ganz anders sieht’s in der Abfahrt Richtung Alp digl Oberst aus. Windgeschützt durch den Felsriegel liegen hier rund 50 Zentimeter unverfahrener Pulverschnee, die in den letzten zwei Tagen gefallen sind. Eine kurze Lagebeurteilung drängt sich auf. «Der Einstieg ist steiler als 30 Grad, aber der Hang flacht schon kurz danach ab», hält Jan fest und auch Michi teilt die Meinung, dass das Risiko bei der aktuellen Lawinenlage vertretbar ist – vorausgesetzt, dass einzeln abgefahren wird. «Ich lass dir den Vortritt», sagt Michi mit einem Augenzwinkern, «schliesslich bist du ja mein Vorgesetzter». Jan lässt sich nicht zweimal bitten und fährt – nein schwebt – die ersten 350 Höhenmeter durch den trockenen Pulverschnee ab. Hinter sich eine gewaltige Staubfahne. 1450 Höhenmeter sind’s vom Gipfel zurück zur Pensiun Laresch. In der Abfahrt dürften’s bei solchen Bedingungen gerne ein paar mehr sein. Pulver gut! In der Abfahrt zur Alp digl Oberst treffen Michael Roth und Jan Maurer perfekte Bedingungen vor. «Manchmal braucht’s halt einfach Glück», stellt Michael Roth auf der Sonnenterrasse zufrieden fest. Und er denkt dabei wahrscheinlich bereits an den zweiten Tag und den Piz Tarantschun, den er auf der vor sich liegenden Skitourenkarte mit roter Farbe markiert hat. «Manchmal braucht’s halt einfach Glück!» MICHAEL ROTH Puls abfallen, sondern bietet auch eine gute Gelegenheit, den Ausblick auf die formschönen und beeindruckenden Dreitausender der Region in aller Ruhe zu geniessen: Surettahorn, Piz Timun, Piz Grisch auf der anderen Seite des Schamsertals, Bruschghorn, Pizzas d’Anarosa und Alperschällihorn in der südwestlichen Verlängerung des Piz Beverin. Auf dem markanten Bergrücken, der zu beiden Seiten durch Felsabbrüche begrenzt ist, geht es in direkter Linie Richtung Piz Beverin. Nach 650 Metern hält Michi plötzlich inne – vor ihm geht’s rund sieben Meter senkrecht in die Tiefe. Zwar ist an dieser Schlüsselstelle mittlerweile eine Aluminiumleiter fest montiert. Doch mit Tourenskischuhen und den sperrigen, am Rucksack fixierten Ski bleibt trotz allem ein mulmiges Gefühl, wenn man in die Tiefe steigt. Platz an der Sonne – Rast auf der Alp Dumagns Liebes Gipfelbuch – schön ist's hier oben! Ab hier sind’s nur noch 220 Höhenmeter bis zum 2998 Meter hohen Gipfel. Der steht so frei, dass die Aussicht und der Weitblick auch an diesem Tag schlicht atemberaubend sind. Das hat allerdings auch einen Nachteil. Der Gipfelhang ist so windexponiert, dass der Schnee meist windgepresst und abgeblasen ist. So auch heute. «Zum Glück gibt’s keine Stilnoten», sagt Michi, als er zurück bei der Weitere Informationen zum Piz Beverin finden Sie unter: baechli-bergsport.ch/piz_beverin Durchstiegene Kletterrouten und Gipfelerfolge treiben uns an - sie sind die Sahnehäubchen auf unseren Erlebnissen. Wir leben für die Momente, die unsere Reisen besonders machen; gemeinsam mit Freunden gelebte Herausforderungen, Abenteuer und High-Fives. Wir sind hier für diese besonderen Momente, die uns das Leben spüren lassen, und für die Vorfreude auf alle zukünftigen Trips. 16 INSPIRATION 01 / 2020 JOHN PRICE CHINA 17
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