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Inspiration Nr. 1/2020

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RUBRIK UNTERRUBRIK WEGWEISER PIZ BEVERIN LEITERSPIEL ZUM GIPFEL Zwei Meter fehlen dem Piz Beverin zum Dreitausender – als Skitourenziel ist der markante Berg trotzdem grossartig. Der Schamserberg bietet weitere lohnende Ziele und eine aussergewöhnliche Berglodge als Basis. TEXT & FOTOS JÜRG BUSCHOR Gewöhnungsbedürftig – Bächli Bergsport Mitarbeiter Michael Roth steigt kurz vor dem Gipfel die rund sieben Meter 12hohe Leiter ab. INSPIRATION 01 / 2020 Manchmal braucht’s halt einfach Glück», stellt Michael Roth zufrieden fest, prostet seinem Touren- und Arbeitskameraden Jan Maurer mit einer kleinen Flasche Viamala-Bier zu und greift zum Sandwich, das er zuvor aus den Untiefen seines Skitourenrucksacks hervorgekramt hat. Zeit wäre auf dem Gipfel des Piz Beverin eigentlich genug gewesen für den Verzehr, doch an eine gemütliche Mittagspause war bei dem starken Wind nicht zu denken – wie so oft auf dem windexponierten Paradegipfel zwischen Schamser- und Safiental. Ganz anders auf der Terrasse der Pensiun Laresch: Hier heizt die Sonne an diesem Märztag schon so stark ein, dass sich die zwei bereits nach kurzer Zeit einer Bekleidungsschicht entledigen. «Das Zwiebelprinzip funktioniert auch im Après-Ski», stellt Jan mit einem Grinsen fest. Noch vor zwei Tagen hatte wenig darauf hingedeutet, dass dieser Skitourenausflug ins Mittelbünden mit der Fussnote «Highlight des Winters!» in das Touren-Logbuch eingetragen würde. Die ganze Woche über war die Wetterlage so unberechenbar, dass sich die Meteorologen schwer taten mit einer verlässlichen Prognose. Während Michi und Jan Tag für Tag gebannt den Schneelagebericht und die Wetterprognosen verfolgten, wechselten sich Hoffnung und Zweifel in munterer Folge ab. Es musste doch einfach klappen, hatten sie doch kein Verschiebedatum finden können, weil es um diese Jahreszeit in der Marketingabteilung von Bächli Bergsport immer besonders hoch zu- und hergeht. Sie wollen es unbedingt versuchen. «Herzlich willkommen in der Pensiun Laresch». Als Gastgeber Lukas Hug seine Gäste begrüsst, ist die Nacht bereits über Mathon hereingebrochen. Kurz nachdem die Rucksäcke auf die Zimmer gebracht sind, bittet Lukas zu Tisch. In der offenen Küche hat er einen saisonalen und reich dekorierten Salat angerichtet, auf den er seine leckeren hausgemachten Capuns folgen lässt. Spätestens jetzt scheint der Arbeitsalltag viel weiter weg, als die zwei Autostunden es vermuten lassen, die die Anfahrt von Nänikon gedauert hat. Klick, klick. Die Hebel der Pin-Bindungen rasten am nächsten Morgen in der Aufstiegsposition ein. Für die LVS-Kontrolle zieht Michi trotz der frostigen Temperaturen die Handschuhe aus. Der Himmel ist klar, weshalb die Temperaturen über Nacht auf minus 7 Grad gefallen sind. Der Schnee, der in den vergangenen Tagen gefallen ist, hat die gewünschte Konsistenz: trocken, leicht, pulvrig. «Das wird ein Wahnsinnstag», orakelt Jan, legt den Hebel seiner Skitourenschuhe in den Walkmodus um und stapft direkt hinter der Berglodge Laresch los. Im Ortsteil Plàn da Crusch legt er eine Aufstiegsspur in den steilen Hang zwischen den letzten Wohnhäusern, bevor es über die schneebedeckten Alpweiden und lockeren Baumbestand immer höher geht. Um 06:40 Uhr ist es so weit. Auf der gegenüberliegenden Talseite schiebt sich 13

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