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Inspiration - Nr. 04.2021

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RUBRIK UNTERRUBRIK PARTNERCHECK ATK P A R T N E R C H E C K DIE QUEREINSTEIGER Hinter den Skitourenbindungen von ATK Sports steht die Familie Indulti aus der Emilia-Romagna. Zu ihrem neuen Geschäftsfeld kamen sie 2006 wie die Jungfrau zum Kinde. Doch mit «Passione», echter und ehrlicher Leidenschaft, machten sie ihre Produkte schnell zu einer der Top-Marken – nicht nur für Rennläufer. TEXT GÜNTER KAST A T K FOTOS: ATK SPORTS Wer in Fiorano Modenese, einem 17‘000-Einwohner- Städtchen in der Provinz Modena in der Emilia- Romagna aufwächst, denkt beim Thema Sport nicht zuerst an Skitouren. Das hier ist das Land der Motoren, das Motor Valley. In Maranello hat eine der am stärksten mit Emotionen aufgeladenen Marken Italiens ihre Wiege: Ferrari. Hunderttausende Fans pilgern jedes Jahr zu den Ferrari-Museen und den legendären Autodromi der Region in Imola und Marzaglia. ERFOLG IM FREMDEN MARKT Auch Giovanni Indulti hat die Autoindustrie im Blick, als er 1998 Giovanni Indulti Meccanica (Gimec) gründet. Er fräst mit seinen Spezialmaschinen CNC-Präzisionsteile – für Antriebssysteme aller Art, die in der Fahrzeugbranche, aber auch bei der Keramikherstellung zum Einsatz kommen. Die Geschäfte laufen ordentlich, als 2006 ein junger Mann in der Firma auftaucht, der Indulti eine Pin-Bindung von Dynafit unter die Nase hält und ihn fragt: «Kannst du das besser machen?» Der heute 56-jährige Senior-Chef, der mit ölverschmierter Schürze an einer seiner Maschinen steht, muss heute noch schmunzeln, wenn er diese Geschichte erzählt. «Ich hatte ja keine Ahnung, was der Mann von mir wollte. Ja, ich fuhr damals mitunter Ski, aber abwärts und auf Pisten. Was Menschen antreibt, mit Skiern den Berg hochzulaufen, hatte ich nie verstanden. Wir wussten und verstanden nichts von dieser Welt.» Der leidenschaftliche Tüftler und Ingenieur, da unterscheidet er sich von Enzo Ferrari kein bisschen, nimmt die Herausforderung an. Schliesslich geht es doch nur darum, ein rein mechanisches Problem zu lösen. Der frische, unvoreingenommene Blick des Quereinsteigers scheint ein Vorteil zu sein. Der erste Kunde ist mehr als zufrieden, empfiehlt die Bindung weiter. Indulti macht sich mit der Branche vertraut, wittert einen schnell wachsenden Markt. 2007 gründet er, zunächst als Teil von Gimec, gemeinsam mit einem anderen Anteilseigner ATK, was für Authentizität, Technologie und Know-how steht. Bereits im Winter 2008/2009 werden Dennis Brunod und Manfred Reichegger mit der von Indulti entwickelten ATK-Rennbindung Weltmeister im Skibergsteigen. Dabei hilft auch, dass das Hauptpatent von Dynafit für das Pin-System 2006 ausgelaufen war und Indulti deshalb keine hohen Lizenzgebühren bezahlen muss. Andererseits schlägt die Finanzkrise nun erbarmungslos zu, der Umsatz von Gimec bricht ein. Indulti ist froh, dass er rechtzeitig ein neues Standbein aufgebaut hat. Er sieht die Krise als Chance, setzt noch mehr auf die Tourenbindungen. Dennoch verläuft der Start holprig, denn sein ehemaliger Partner stiehlt im grossen Stil Betriebsmittel und Ideen und verkauft diese an einen Konkurrenten. 2009 kommt es zum Prozess. Indulti gewinnt, zwei Jahre später wird ATK eine eigenständige Firma. 42 INSPIRATION 04 / 2021 43

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