Baechli.Bergsport
Aufrufe
vor 3 Monaten

Inspiration Nr. 04 - 2023

Expert Isolation: Vom

Expert Isolation: Vom Baselayer bis zur Daune Expert Schichtarbeiter ‹ 1 › Körper/Haut Wer Sport treibt, schwitzt – aber nicht überall am Körper gleich stark. Mit Bodymapping werden sensible Körperzonen vor Kälte geschützt, andernorts besonders dampfdurchlässige Stoffe verarbeitet. 1 2 3 4 5 «Faustregel: Der erfahrene Tourengänger startet leicht fröstelnd.» Marcus Liss Stellv. Einkaufsleiter Lage, Lage, Lage: Was bei Immobilien zählt, gilt auch für Bergsport-Bekleidung im Winter. Mit dem Zwiebelprinzip wappnen wir uns für die kalte Jahreszeit. Gut kombiniert, ergeben die einzelnen Kleidungsstücke dabei mehr als die Summe ihrer Einzelteile. Dünner Baselayer und dickere Fleecejacke? Oder dicker Baselayer und dafür nur eine Weste und Hardshell? Und was, wenn am Berg unerwartet der Wind bläst? Solche Fragen kennen alle, die auch im Winter Bergsport treiben. Und als wären sie nicht schon Qual genug, steht man im Fachgeschäft auch noch vor einem Dickicht an Textilien, Wattierungen, Beschichtungen, Laminierungen und fragt sich letzten Endes, wie all die Base-, Midlayer und Hardshells miteinander kombiniert werden sollen. Eine verblüffend einfache Antwort hat Bächli-Experte und Bekleidungseinkäufer Marcus Liss parat: «Der erfahrene Tourengänger startet leicht fröstelnd.» Die ausführliche Antwort dauert etwas länger. Denn die Wahl der verschiedenen isolierenden Schichten hängt ab vom Wetter, der Aussentemperatur, der ausgeübten Aktivität, dem individuellen Temperaturempfinden, dem Schwitzverhalten und letztlich auch von den persönlichen Vorlieben. Die Aufgabe der Isolation wird durch eine oder mehrere Lagen im Zwiebelschichtenprinzip erfüllt, das sich in drei Schichten einteilen lässt: die Text Hanna Bär körpernahe Schicht (Baselayer) mit der primären Aufgabe, Schweiss möglichst rasch aufzunehmen und abzutransportieren. So nützlich der Schweiss im Sommer ist, nämlich zur Kühlung, im Winter gilt: Wer nass ist, friert. Es folgt die Isolationsschicht (Midlayer), die einerseits die Körperwärme einfangen, andererseits den Schweissdampf entweichen lassen soll. Bei grosser Kälte können durchaus auch zwei Midlayer-Schichten zum Einsatz kommen. Die äusserste Wetterschutzschicht – klassischerweise eine dreilagige Hardshelljacke – hält Wind und Wetter draussen und die Wärmeschichten damit funktionstüchtig. Dieses Lagenpuzzle Tour für Tour richtig zu lösen, gehört zum Bergsport wie die Tourenplanung. «Bei Sportarten mit konstanter Intensität kann etwas weniger isolierend geschichtet werden als bei Sportarten mit wechselnder Intensität oder gar Pausen», sagt Marcus Liss. Bodymapping: Bedarfsanalyse aus dem Labor Erschwerend kommt hinzu, dass der Bedarf an Isolation nicht überall gleich gross ist. An Rumpf und Kopf befinden sich mehr Kälterezeptoren als an den Extremitäten, hier wird Kälte also stärker wahrgenommen. Auch Schweissdrüsen sind nicht gleich verteilt: Sie befinden sich beispielsweise verstärkt unter den Armen und am Rücken. Diese Ungleichheiten versuchen Bekleidungshersteller mittels «Bodymapping» auszupendeln: Hierbei wird eine Art dreidimensionale Karte vom Körper und dessen Bedürfnissen hinsichtlich des Temperaturempfindens und der Schweissproduktion erstellt. Gerade bei der Baselayerproduktion fliesst das Wissen mit ein. «Mittels nahtloser Stricktechniken können Zonen hohen Feuchtigkeitstransports neben Zonen mit höherer Isolation platziert werden», so Liss. So sind beispielsweise am Rücken und unter den Armen dünner gestrickte oder gewebte Stellen zu finden, um hier einen besseren Abtransport des Schweisses zu ermöglichen. Auch bei Midlayern kommt Bodymapping zum Einsatz, am häufigsten in Form sogenannter Hybridjacken: Sie verfügen beispielsweise am kälteempfindlichen Rumpf über eine gesteppte Illustration: Saija Sollberger ‹ 2 › Baselayer Die erste Schicht, der Baselayer, liegt in der Regel recht eng am Körper an. Er hat (je nach Materialstärke) eine Isolationsfunktion, saugt aber vor allem den Schweiss auf. Baselayer mit hohem Wollanteil speichern viel Feuchtigkeit, glattere Baselayer mit hohem Synthetikanteil geben sie schneller nach aussen weiter. ‹ 3 › Midlayer Der Midlayer – klassischerweise ein Synthetikfleece – schafft als Zwischenschicht Luft- und damit Isolationsräume. Je nach Anstrengung und Witterung kann der Midlayer natürlich auch als äussere Schicht dienen. Eine winddichte Front am Rumpf kann dann angenehm sein. Mit Kapuze oder ohne, eher dick gefüttert oder besonders dampfdurchlässig: Die Wahl des richtigen Midlayers ist hochgradig individuell. ‹ 4 › Isolationsschicht Nach einer schnellen Skitour als Überziehjacke oder bei weniger intensiven Sportarten als Kälteschutz: Die Hauptfunktion ist, möglichst viel Wärme am Körper zu halten. Mittel zum Zweck sind Natur- oder Kunstdaunen bzw. Kunstfaserfüllungen. ‹ 5 › Hardshell Eine Hardshell bildet bei starkem Niederschlag und Wind die äusserste Schicht, um die mal mehr (Naturdaunen), mal weniger empfindliche (Kunstfaser) Füllung gegen Nässe zu schützen. Midlayer Isolationsschicht Baselayer 20 21

Erfolgreich kopiert!

Deutsch