Wegweiser Seilbahnberge ‹1› Der ganz normale Trubel: tierischer Stau im Schlussanstieg zum Säntis ‹2› Zwei Welten: Den Girenspitz haben wir für uns, am Säntis im Hintergrund werden die Rastplätze am Gipfel eng. BEST GRIP FOR Thema Rubrik YOUR TRAIL ‹1› baechli-bergsport.ch/ seilbahnberge Juni 2023 war davon nichts zu sehen. Aber die Griffe sind gut, mit beherztem Zupacken ist die Stelle bald geschafft. Spätestens hier sollte der Helm auf dem Kopf sitzen, und obwohl der Fels grösstenteils recht fest ist, schadet es nicht, voransteigenden Partien etwas Vorsprung zu lassen. Über Rinnen und Rampen, immer im zweiten Grad, immer mit fantastischem Tiefblick – es ist eben eine Tausend-Meter-Wand – erreichen wir schliesslich den Hüenerbergsattel. Hier ist die Chammhaldenroute eigentlich zu Ende, und man könnte unkompliziert auf den Säntis-Normalweg einfädeln, welcher von der Rossegg zum Blauschnee hochzieht. Wir allerdings packen Gurte und Seil aus, um noch den Nordostgrat auf den Girenspitz anzuhängen. Die Genusskletterei geht nicht über den dritten Grad hinaus und ist die perfekte Ergänzung zur Chammhaldenroute. Am Gipfel des Girenspitz können wir den Menschenauflauf gegenüber am Säntis bereits sehen, während wir bis hierher nur vier Menschen getroffen haben – und das an einem schönen Junisonntag! Einige Schritte hinunter in die Blauschneelücke, dann stehen auch wir in der Völkerwanderung an der «Himmelsleiter», dem finalen Klettersteig hinauf zum Säntis. Stau an der «Himmelsleiter» Und schon geht’s los: Zwei Hunde im Abstieg sorgen mit ihrem Geschirr für einen grossen Stau, mit viel Zureden und Guetzlis geht es dann doch weiter. Ein erschöpfter Japaner bittet mich um meinen Eispickel, der ihm hier, im staubtrockenen Fels, wohl kaum weiterhelfen wird. Ganz oben badet sich dann die Influencer-Connection in ihren Handykameras, aber irgendwo finden auch wir ein kleines Plätzchen. Es ist eine an- dere Welt, aber weil wir das vorher wussten, haben wir schon am Girenspitz Mittag gemacht, uns zur Tour gratuliert und uns mental vorbereitet auf den Gipfel. Und, Hand aufs Herz: Die Bahn haben wir für den Abstieg dann dankend in Anspruch genommen. Unterm Strich ist die Chammhaldenroute für alle, die den Grad T5 beherrschen, sicher die schönste seilfreie Tour auf den Säntis! Übrigens: Der SAC macht in seiner neuen Wanderskala keine Angaben mehr zur erforderlichen Ausrüstung. Kein Wunder, lässt sich doch nicht jede T5-Tour über denselben Kamm scheren. Für die Chammhalden lässt sich sagen: Ein Helm im Gepäck schadet nicht, ebensowenig Pickel und Steigeisen, sollte auch nur der kleinste Zweifel über Altschneefelder bestehen. ‹2› Garmisch II GTX 16 17
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