Ogso Partnercheck Träume leben Seit letztem Winter führt Bächli die junge Skimarke Ogso im Sortiment. Ihr Gründer Tom Seidensticker ist ein Macher, der ursprünglich aus der Textilbranche stammt, aber auch schon mehrere 8000er mit Ski bestiegen hat. Text Christian Penning Fotos: zvg Eigentlich wäre Tom Seidensticker jetzt im Himalaya, auf dem Weg zum Gipfel des Nanga Parbat. Doch ein Kreuzbandriss und eine Meniskusverletzung zwölf Wochen vor dem Interviewtermin haben seine Pläne und Träume auf Eis gelegt. Jetzt sitzt Seidensticker nicht zwischen Seracs im westlichen Himalaya, sondern am Schreibtisch seines klimatisierten Büros im heissen Tunesien. Ungewöhnlich. Aber: Genau das macht Ogso aus. «Ich will anders sein als die etablierten Skifirmen», sagt der Ogso-Chef und -Gründer im Lauf des Video-Calls immer wieder. Hinter der nun sieben Jahre alten Firma Ogso Mountain Essentials verbirgt sich aktuell eine Auswahl von 16 Tourenund Freeride-Skis. Zwei Splitboards und Zubehör wie Handschuhe und Stirnlampen ergänzen die Kollektion. In Zeiten der Klimaerwärmung und weltweit schrumpfender Skiverkaufszahlen eine Skimarke zu launchen, scheint gewagt. Für Seidensticker ist es ein ebenso herausforderndes Projekt wie eine Achttausender-Besteigung. Eine Herzensangelegenheit. Beides tut man nicht einfach so, sondern nur aus Leidenschaft. Gross ins Rampenlicht rückt sich Seidensticker ungern. Er will lieber seine Ski sprechen lassen. «Das Produkt muss überzeugen», so sein Credo. Und doch ist es wichtig, zu erkennen, was den Ogso-Vater treibt. Um seine Skiphilosophie zu begreifen. Um die Marke zu verstehen, die er gerade aufbaut. Vom Stoff zum Ski So schnörkellos und nüchtern beim Video-Call der Ausschnitt des Büros auch wirken mag, in dem der 56-Jährige sitzt: Seidensticker ist ein Träumer. Und gleichzeitig ein Macher. Einer, der seine Träume mit Plan und zielorientierter Entschlossenheit in die Tat umsetzt. Die hat er sich in seinem «früheren Leben» angeeignet. Aufgewachsen ist er in Köln, hat dort Volkswirtschaftslehre studiert und noch während des Studiums seine erste Firma in der Textilindustrie gegründet. Bald produzierte er im grossen Stil für namhafte Marken wie H&M, s.Oliver, Tom Tailor oder C&A. Mit seinem eigenen Jeans-Label Freesoul konkurrierte er mit Diesel und Replay. Fast 4000 Mitarbeiter beschäftigte er. Mit 39 Jahren verkaufte er sein Unternehmen. Seidensticker sagt: «Ich durfte es gut verkaufen.» Aus seiner Formulierung spricht eine hohe Wertschätzung für die Chance, noch einmal etwas Neues beginnen zu können. Aus dem Businessman Seidensticker wird der Bergsteiger Tom. Schon zuvor ist er im Urlaub mit Freunden auf Berge geklettert, Ski gefahren, aber jetzt steigen die Ambitionen. Nach etlichen Viertausendern wagt er sich mit Freunden an die ersten Fünftausender und Sechstausender. Schliesslich ein Siebentausender. Drei Jahre lang ist Tom mit Bergfreunden mehr auf Expeditionen als zu Hause. «In der grossen Firma blieb wenig Zeit, sich selbst zu erleben und nachzudenken», sagt er. «Ich bin immer extremer geworden im Bergsteigen, weil ich auch im Berufsleben extrem war. Ich hatte plötzlich sehr viel Zeit. Die wollte ich so sinnvoll und mit so viel Bedeutung wie möglich für mich aufladen. Es war eine Kompensation, aber auch eine Erfüllung eines Traums.» 2014 steht Tom auf seinem ersten Achttausender, dem Manaslu (8163 m). Ein Jahr später folgt der Gasherbrum I (8080 m). 2017 zwingt ihn am Nanga Parbat (8125 m) eine 45
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