HINTER DEN KULISSEN BIODIVERSITÄT TEXT JOSUA DAVID LAY SCHUTZ AUF UMWEGEN Moore zählen zu den wichtigsten natürlichen CO 2 -Speichern und sind Habitat seltener Tierund Pflanzenarten. Der Schutz ist angesichts des schlechten Zustands der schweizerischen Moore essenziell. Im Naturpark Beverin (GR) liegen rund um den Lai Grand und den Lai Pintg zwei solcher sensiblen Moorflächen. Der Konflikt: Wanderwege, die unmittelbar durch diese Flächen führen. Wandern zu viele Menschen hindurch, können irreversible Schäden entstehen. Die Lösung: eine lokale Verlegung der Wanderwege. An drei Tagen im August 2021 halfen rund ein Dutzend Mitarbeitende von Bächli Bergsport dabei, neue Pfade zu schaufeln, Geröllfelder und Bachbette mit Steintritten begehbar zu machen und neu zu signalisieren. Die beiden «Wegumlegungen» entlasten die Ökosysteme des Lai Grand und des Lai Pintg nun, indem sie um die Moorflächen führen: Wanderinnen und Wanderer werden so bewusst kanalisiert, das Querfeldeingehen wird unterbunden. Der Wanderwegleiter von «Wanderwege Graubünden» beschilderte die neuen Wege, die schliesslich auch ins Swisstopo eingetragen wurden. Abgerundet wurde der Bächli-Arbeitseinsatz mit der Errichtung eines kleinen Rastplatzes aus Trockensteinmauern am Lai Grand. Er lädt zum Rasten ein und soll als attraktiver Anziehungspunkt zusätzlich zur positiven Besucherlenkung und -sensibilisierung beitragen. «Der Nutzen von der dauerhaften Zusammenarbeit mit Bächli Bergsport liegt in der Weitergabe von Fachwissen. Durch die Sensibilisierung von Mitarbeitenden an Schlüsselpositionen – etwa dem Verkaufspersonal – kann das Thema Naturschutz und naturnaher Bergsport an Kunden weitergegeben werden.» BIODIVERSITÄTS-FONDS VON BÄCHLI BERGSPORT Die menschliche Nutzung der uns umgebenden Natur ist häufig für Biodiversitäts- und Lebensraumverlust verantwortlich. Mit dem Biodiversitäts-Fonds wollen wir naturnahen Bergsport vermitteln und gleichzeitig die alpine Biodiversität mit gezielten Arbeitseinsätzen fördern. Unter Einbindung relevanter Interessengruppen, wie Tourismus, Sport, Landwirtschaft und Naturschutzverbänden, werden dabei sinnvolle Lösungen für akute Konflikte entwickelt und umgesetzt. Im Vordergrund stehen dabei die aktive Unterstützung durch die Bächli-Mitarbeitenden und die wissenschaftliche Begleitung mit der Forschungsgruppe Umweltplanung der ZHAW in Wädenswil. Dieser Fonds ist ein Teilelement unserer gesamthaften Bestrebungen, eine nachhaltige Bergsportbranche aktiv zu fördern. Unsere Bergwelt ist voller unscheinbarer Ökosysteme, auf die wir Acht geben sollten. Das wurde uns gerade beim Arbeitseinsatz im regionalen Naturpark Beverin bewusst, als wir uns in den Mikrokosmos alpiner Moorflächen begaben, deren unschätzbarer Wert auf den ersten Blick kaum wahrgenommen wird. Der Biodiversitäts-Fonds wird zukünftig weitere solche Projekte ermöglichen. MARTIN WYTTENBACH LEITER FORSCHUNGSGRUPPE UMWELTPLANUNG, ZHAW 52 INSPIRATION 01 / 2022 53
No 01 | 2022 DAS BERGSPORTMAGAZIN W
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