Expert Handschuhe«Handform und -grössesind sehr individuell – manmuss in den Handschuhreinschlüpfen und schauen,ob er zur eigenen Handpasst.»Marcus LissEinkaufsleiter Stv.und Drei-Finger-Handschuhe sowie dieSonderform der Klappfäustlinge unterteilt,und nicht nach dem Einsatzbereich.«Welche Form man wählt, hängt oft aucheinfach vom eigenen Kälteempfindenab», weiss Liss, der selbst immer warmeHände hat und kein Fausthandschuh-Typist. Für besonders kalte Verhältnisseund spezielle Anforderungen gibt es imBächli-Sortiment auch beheizbare Handschuhe,zum Beispiel den Heat Glove 8.0Finger Cap Lobster von Lenz.Handflächen und Obermaterialgeschwitzt hat, weiss, dass nicht immerdas wärmste Paar Handschuhe die besteWahl ist. Wenn beim Aufstieg nicht in denSchnee gegriffen werden muss, empfiehltder Bächli-Experte bei schönem Wettereinen Fleece- oder winddichten Softshell-Handschuh,zum Beispiel den sehrdünnen Fleece Light Glove von Ortovox.Hier kann der entstehende Wasserdampfbesser entweichen als bei einem ähnlichwarmen, aber wasserdichten Modell.Für den Gipfel sowie die Abfahrt oderden Abstieg sollte man dann zusätzlichein dickeres und gegebenenfalls wasserdichtesModell dabei haben. «Wennman den Handschuh beim Aufstieg nassschwitzt und nicht wechselt, werden dieHände spätestens bei der Abfahrt kalt»,warnt Liss. Arbeitet man dagegen aufder Tour viel mit den Händen im Tiefschnee,ist eine wasserdichte Membranunerlässlich. «Hier schützt eine längereStulpe zusätzlich davor, dass Schneein den Handschuh oder den Ärmel ein-Robust und fingerfertigDer wasserdichte Fingerhandschuh eignetsich besonders für technische Touren mitFelskontakt oder wenn Klettermaterial zumEinsatz kommt.dringt», betont Liss. Greift man dagegenselten oder gar nicht in den Schnee,kann ein Handschuh mit kürzerer Stulpeausreichen.Gerade bei mehrtägigen Tourenmit wechselhaftem Wetter ist es ratsam,mehrere Paar Handschuhe dabei zu haben,die auch übereinander getragen werdenkönnen. «Ich empfehle maximal dreiSchichten: einen dünneren Handschuhfür den Aufstieg, einen etwas dickerenund wärmeren für darüber und einenwasserdichten Überhandschuh», sagtLiss. Will man verschiedene Handschuhekombinieren, muss man die Aussenschichtenin ausreichender Grösse wählen.Das probiert man am besten in denFilialen aus. Einige Modelle haben bereitseine wind- oder wasserdichte Hülle imBündchen integriert, die bei Bedarf überdie Hand geklappt werden kann, zum Beispielder Fleece Grid Cover Glove von Ortovox.Ob man sich für ein solches Modelloder eine separate Hülle entscheidet, istWarm und schützendDie lange Stulpe des wasserdichtenFäustlings verhindert das Eindringen vonSchnee – ideal für kalte Bedingungen mitTiefschnee.Geschmackssache. Auch einige der wärmerenModelle sind ähnlich aufgebaut:Sie haben einen isolierenden Innenhandschuh,der aus der wasserdichten Hülleherausgetrennt werden kann. Zusätzlichgibt es dünne Liner, die meist unter jedemHandschuh getragen werden können.Sie sorgen für zusätzliche Wärme undkönnen beispielsweise beim Handschuhwechselanbehalten werden. «Wenn manviel bei unterschiedlichen Bedingungenunterwegs ist, ist es sinnvoll, sich dreioder vier Handschuhmodelle anzuschaffen,um das gesamte Spektrum abdeckenzu können», so Liss.Die richtige GrösseDie Grössenwahl ist oft nicht leicht, beider Passform sollte immer auf folgendeAspekte geachtet werden: Die Fingeransätzedürfen nicht in die Handflächedrücken, also zu tief sitzen, gleichzeitigaber auch die Bewegung der Finger nichteinschränken; die Handfläche sollte bisGriffig und leichtDer winddichte Fingerhandschuh ist mit seinergriffigen Handfläche aus Leder und zusätzlichenVerstärkungen im Griffbereich ideal fürdie Skitourenaufstiege.Die zwei Funktionen Grip und Schutzvor Verletzungen werden bei Handschuhenfürs Eisklettern besonders deutlich:Zusätzliche Verstärkungen, etwa anden Fingerknöcheln, aus abriebfestenKunstfasern wie die Punisher Glovesvon Black Diamond oder aus Leder wieder Nordwand Pro Glove von Mammut,schützen vor Stössen an Eis und Fels.Besonders wichtig ist die Handinnenflächeals Verbindung zwischen Hand undEisgerät. Für einen guten Griff hat sichLeder bewährt, meist ein robustes Ziegen-oder Rindsleder oder ein griffigesKunstlederimitat. Auch beim Seilhandlingam Gletscher, an Drahtseilsicherungenbeim Bergsteigen oder Wandernoder bei Tragepassagen auf Skitourenist der Grip für die Sicherheit entscheidend.«Ohne griffige Innenhand rutschtman hier einfach ab», betont Liss. Zudemschütze eine robuste Handfläche auchvor scharfen Kanten – sei es am Ski oderam Fels. «Ich achte beim Wareneinkaufdarauf, hauptsächlich Modelle mit einersolchen Handfläche oder zumindest mitEinsätzen an den Bereichen von Daumenund Zeigefingern, an denen der Stock gegriffenwird, anzubieten», sagt Liss.Je mehr man mit Fels oder Eis inBerührung kommt, desto robuster sollteauch das Obermaterial sein. Hier hatman meist die Wahl zwischen dem etwasschwereren, aber robusteren Lederoder den meist etwas leichteren Kunstfasern.«Wenn viel in Schnee oder Eisgegriffen wird, spielt das Gewicht meisteine untergeordnete Rolle. Hier kommtes eher auf Robustheit und Wasserdichtigkeitan», sagt Liss. Letztere wirddurch eine eingearbeitete wasserdichteMembran erreicht.Hineingeschlüpft: Fäustlingehalten die Hände am wärmstenund sind immer dann eine guteWahl, wenn es weniger auf dasFingerspitzengefühl ankommt.Die Auswahl: rauf und runterAuch für weniger schweisstreibendeAktivitäten wie leichte Winterwanderungen,bei denen man aber auch mal in denSchnee greifen möchte, kann ein wasserdichtesModell mit mittlerer bis starkerIsolierung eine gute Wahl sein. «So einAllrounder funktioniert für sehr vieleSportarten wie Winterwandern und Skitouren– und je nach Bedingungen auchfür Hochtouren im Sommer», sagt Liss.Wer allerdings schon einmal bei einemschnellen Aufstieg in den HandschuhenFoto: Christian Adam/Black DiamondEIGER FREE GLOVEMAMMUTCHF 179.–TROLLVEGGEN GORE-TEX PRO MITTENSNORRØNACHF 179.–TOUR GLOVE WORTOVOXCHF 89.–2021
Laden...
Laden...