Expert HandschuheExpertWarme Hülle füreisige HändeHandschuh alsEigenwärmespeicherIsolierende Materialien im Handschuhspeichern die Eigenwärme der Handin kleinen Lufträumen zwischen denFasern. Auch die Luft zwischen Hand undHandschuh wirkt isolierend – in zu engenHandschuhen kommt es deshalb zu Kältebrücken.Ist der Handschuh wind- undwasserdicht, verhindert er zusätzlich dasAuskühlen durch Wind und Feuchtigkeitvon aussen.Kalte Finger mag niemand. Die Auswahl an Handschuhen istdementsprechend gross – von Allroundern bis zu spezialisiertenModellen. Wer wann welchen Handschuh wählen sollte,und wie viel Paar es auf Tour braucht.Text Hanna BärWer schon einmal im Winter bei eisigenund windigen Bedingungen kurz die Handschuheausgezogen oder ein zu dünnesModell getragen hat, weiss, wie schnell dieFinger auskühlen können. Das ist unangenehm,zudem lassen sich Schnallen, Karabinerund Reissverschlüsse mit kalten,steifen Fingern schlecht bedienen – undim schlimmsten Fall kann es zu Erfrierungenführen. Das Auskühlen der Hände istdie Folge eines ausgeklügelten Mechanismusdes Körpers. Ziel ist es, die Körperkerntemperaturmit den lebenswichtigenOrganen konstant bei 37 Grad Celsius zuhalten. Droht diese bei niedrigen Umgebungstemperaturenabzusinken, wird dasBlut, das auch die Wärme im Körper transportiert,im Körperkern gehalten – und dieExtremitäten werden weniger durchblutet.Auch eine Verdickung des Blutes, zumBeispiel durch unzureichende Flüssigkeitszufuhrbei sportlicher Belastung, verschlechtertdie Durchblutung – und erhöhtdie Gefahr kalter Hände. Übrigens: Für dieTemperatur spielt die Höhe eine wichtigeRolle. Pro 100 Höhenmeter sinkt die Umgebungstemperaturum 0,65 bis 1 GradCelsius. Zudem haben Wind und Feuchtigkeitdurch den Windchill-Effekt und dieVerdunstungskälte einen zusätzlichen Einflussauf das Temperaturempfinden unddie Auskühlung des Körpers.Die Basics: Wärme und FormDas heutige Handschuhsortiment gehtweit über den gewalkten Wollfäustlinghinaus. Die Palette reicht von Linern unddünnen Fleecehandschuhen über winddichteund leicht gefütterte Modelle bishin zu dicken Expeditionshandschuhen.«Handschuhe haben im alpinen Einsatzdrei Hauptfunktionen: Neben dem Schutzvor Kälte und Nässe sollen sie die Handvor Verletzungen schützen und den Gripbeim Greifen erhöhen», erklärt der stellvertretendeEinkaufsleiter Marcus Liss.Wie auch bei Isolationsjacken speichernisolierende Materialien wie Wolle, synthetischeKunstfasern in Form von Fleeceoder Kunstdaune oder Daune die eigeneKörperwärme in den Faserzwischenräumen.Je mehr, desto besser. Eine festgelegteNorm, für welchen TemperaturbereichHandschuhe geeignet sind, gibtes bei Handschuhen für den Bergsportnicht – manche Hersteller geben aber einenRichtwert für ihre Modelle an. Auchdie Form der Handschuhe beeinflusst,wie warm sie sind. Bei der Wahl sollteman auch immer die eigene Erfahrungmit dem individuellen Kälteempfindenberücksichtigen. «Wer immer kalte Händehat und den Fokus auf den Schutz vorKälte legen möchte, ist mit einem Fäust-ling gut beraten», sagt Liss. Die besteTaktilität, wie man sie etwa zum Bedienenvon Bindungen, Fellen, Seilen oder auchReissverschlüssen benötigt, bietet dagegenein Fingerhandschuh. Wer schnellfriert, aber trotzdem ein gutes Fingerspitzengefühlhaben möchte, für den kanndie ursprünglich aus dem Militärbereichstammende Mischform des Drei-Finger-Handschuhsein guter Kompromisssein. Dickere Handschuhmodelle aus demalpinen Bereich haben zudem oft auf derHandinnenseite etwas weniger Isolierungals auf dem Handrücken, um ein besseresGriffgefühl zu erreichen. Auch beiBächli ist das Sortiment der isolierendenHandschuhe nach Form in Finger-, Faust-Illustration: Saija SollbergerDie Durchblutung regeltdie WärmeBei kalten Temperaturen kühlen die Händemitunter am schnellsten aus. Der Grund:Sie werden zum Schutz des gesamtenKörpers weniger durchblutet – und somitweniger mit der eigenen Körperwärmeversorgt. Auf bis zu zehn Prozent des Ausgangswerteskann der Körper die Durchblutungder Haut im Extremfall durch dieVerengung der Blutgefässe reduzieren.1819
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