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Inspiration 3/2017 de

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Innehalten und staunen

Innehalten und staunen – die Gorges de l'Areuse sind gleichermassen bekannt wie sehenswert. LAUFSCHRITT ÜBER DINOSAURIER- SPUREN

WEGWEISER JURA TEXT KIM STROM FOTOS PATITUCCI PHOTO Selten steht der zweitgrösste Schweizer Gebirgszug im Fokus. Den Jura zu entdecken lohnt sich jedoch unbedingt, wie ein dreitägiger Lauf hoch über dem Bieler- und dem Neuenburgersee beweist. Mit leichtem Gepäck lässt es sich leichtfüssig laufen. W ir hängen noch ein paar Runden im Gegenuhrzeigersinn an die ursprünglich geplante Route. In etwa so, wie wenn man eine Uhr und somit die Zeit zurückdreht. Und genau so fühlt es sich auch an: Der Weg führt uns durch stille und weitgehend verkehrsfreie Weiler und Dörfer. Man fühlt sich in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt – auf den Spuren von Dinosauriern, oder einfach in einer Märchenwelt. Wir laufen durch einen schattigen, kühlen Wald. Das Terrain ist bisweilen so steil, dass wir auf dem moosigen Pfad die Hände zu Hilfe nehmen, um schliesslich wieder auf die offene Weide zu gelangen. Der vertraute Klang von Kuhglocken lockt uns weiter in die Höhe, bis wir schliesslich den feuchten Wald hinter uns lassen. Vor uns breiten sich grüne, mit Wildblumen übersäte Weiden aus, der Himmel wirkt grenzenlos. Der Weg wechselt häufig zwischen Wald und Krete: Mal laufen wir im Wald unter grünem Blätterdach, dann wieder auf dem Grat und schauen auf die Baumkronen hinunter. Juras markiert. Von Natur aus spektakulär ist der Creux du Van. Das natürliche Amphitheater aus Kalkstein ist einer der eindrücklichsten und meist besuchten Orte des Juras. Doch den besonderen Reiz dieser Mittelsektion des Jura-Höhenweges machen vor allem die Ruhe und die Abgeschiedenheit aus. Der sich scheinbar endlos dahinschlängelnde Weg durch diese grüne Traumwelt bildet eine ideale Kulisse für unseren dreitägigen Lauf. TRADITIONSREICHE ALPWIRTSCHAFTEN Die Schlaufe zum Chasseral führt uns an ein paar Alpwirtschaften vorbei, die sogenannten Métairies. Die Versuchung, dort zu verweilen, ist gross, doch wir laufen weiter. Wir winken dem 120 Meter hohen Sendeturm kurz zu und laufen nun talwärts über wellig abfallende Wiesen voller UNBEKANNTER FERNWANDERWEG Wir folgen den grünen Wegweisern mit der grossen, weissen Fünf in der Mitte – diese markieren den 310 Kilometer langen Fernwanderweg, der Dielsdorf mit Nyon verbindet und damit quasi vor den Toren der zwei grössten Schweizer Städte endet. Mehr als die Hälfte des Jura- Höhenweges schlängelt sich durch französischsprachige Kantone der Schweiz. Unser Lauf beginnt in Val-de-Ruz und endet in Chambrelien, am Ende der von einem Gletscher einst tief ausgekerbten Areuse-Schlucht. Entlang der Route erwarten uns einige Höhepunkte – auch im Wortsinn. So zum Beispiel der im ganzen Mittelland sichtbare markante Sendeturm auf dem Chasseral, der mit seinen 1607 Metern den höchsten Punkt des Berner Den besonderen Reiz des Jura-Höhenweges machen die Ruhe und die Abgeschiedenheit aus. INSPIRATION 03 / 2017 13

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