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Inspiration 2/2018 dt

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GIPFELGRUSS ROGER

GIPFELGRUSS ROGER SCHÄLI HEIMAT URLAUB PROTOKOLL THOMAS EBERT Statt Indien, Patagonien oder Alaska hat sich Alpinist Roger Schäli für 2018 die Alpen als Ziel vorgenommen. Ohne Rekordjagd, dafür mit viel Zeit für gründliche Erkundungen – ein kleiner Ausbruch aus dem Hamsterrad des Expeditionsbergsteigens. «Warum in die Berge der Welt, wenn es zu Hause noch so viel zu entdecken gibt? Mein Bergjahr 2018 widme ich ganz den Alpen. Darauf freue ich mich schon lange. Ich will nicht in Grönland, Alaska oder Patagonien mehr geklettert sein als in unseren Alpen. In den Ostalpen etwa – Karwendel, Wetterstein, Wilder Kaiser – da habe ich teilweise richtige Bildungslücken. Auch im Mont-Blanc-Massiv steht noch so viel, was man nicht auslassen darf. Meine Alpen-Reise will ich in möglichst allen Bergsport-Disziplinen ausleben. Aber ohne Speed-Gedanken. Es gibt kein «60 Touren in 60 Tagen»-Motto. Das ginge auch gar nicht: Ich möchte eine gute Mischung mit einigen grossen Touren, die selten oder gar nicht wiederholt wurden. Das ist es ja genau, was im normalen Expeditionsrhythmus wegfällt: Für eine «Young Spider» am Eiger müsste man sich als Profibergsteiger eigentlich in den Hintern treten, um sie zu wiederholen. Weil Wiederholungen in den Medien aber meist untergehen, macht man sich gar nicht erst die Mühe. Das ist doch schade! Ich will Profi sein, wie ich es will, und nicht, wie es sich ergibt. Auch das ist ein Hintergedanke dieses Projekts. Ein anderer schöner Nebeneffekt: Nach dem Alpenprojekt bin ich sicher so fit wie nie zuvor. Auf einer Expedition sind es ja manchmal nur fünf Tage am Berg – bei sechs bis acht Wochen Aufwand. «Wir haben mit den Alpen das beste Gebiet der Welt vor der Haustür – das muss man sich immer mal wieder klarmachen.» Ganz besonders freue ich mich auf den Austausch mit meinen Seilpartnern. Christoph Hainz und Simon Gietl sind für die Dolomiten fix eingeplant, für die Ötztaler Alpen bin ich mit Hansjörg Auer in Kontakt, auch mit David Lama und den Huber-Brüdern. Als Startschuss war ich mit Nicolas Favresse in der Eigernordwand. Überall gibt es kleine, kulturelle Unterschiede: Die jungen Chamoniarden nehmen das Seil etwas anders auf als wir. Welches Sicherungsgerät ist gerade im Kommen, was wird auf Tour gegessen, wie wird trainiert? Das wird eine richtige Bildungsreise durch die Alpen!» ROGER SCHÄLI PROFIBERGSTEIGER 54

GIPFELGRUSS AUS DEN ALPEN FOTOS: FRANK KRETSCHMANN 55

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