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Inspiration 04/2015 dt

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Zwei Brüder, eine

Zwei Brüder, eine Passion: Bergsport. GIPFELTREFFEN 18

«DAS A-TEAM» A wie Action. A wie Anthamatten. Zwei Brüder, so verschieden wie Yin und Yang. Der eine Freerider. Der andere Skibergsteiger und Bergläufer. Beide Weltspitze in ihren Disziplinen. Nicht zufällig. Denn: Sie ergänzen sich und profitieren voneinander. Die Zermatter Samuel und Martin Anthamatten über alpine Höchstleistungen und die Berge als Lebensschule. Etwas zu leisten, an seine persönlichen Grenzen zu gehen, braucht ihr das? Wären die Berge für euch sonst zu langweilig? Martin: Zu langweilig? Ich glaube nicht. Man sieht uns in der Öffentlichkeit in der Regel nur bei Wettkämpfen. Aber wir geben ja nicht immer nur Vollgas. Ich trainiere 20 bis 30 Stunden pro Woche. Davon bin ich zu 90 Prozent langsam unterwegs – für meine Verhältnisse. Da geniesse ich die Berge genauso wie ein anderer, der wandert. Gut, nach einem Skitourenrennen kann ich nicht sagen, wo welcher Berg stand, da sehe ich nur die Spur und bin voll fokussiert. Aber wenn ich trainiere, ist der Horizont offen. Samuel: Wir brauchen die Berge nicht nur, um unsere Leistung zu zeigen. Wenn du die Berge nicht gern hast und dich dort nicht wohlfühlst, dann machst du das nicht, was wir machen. Jeder geniesst die Berge auf seine Art. Wir tun es auf unsere. Martin: Meine beiden Brüder sind Bergführer, ich bin Bergführeraspirant. Das zeigt, dass es uns nicht immer um die Leistung geht. Wenn du mit Gästen unterwegs bist, ist das Wichtigste die Sicherheit. Und es geht darum, jemandem ein Erlebnis zu vermitteln, die Freude an den Bergen. Das ist ein guter Gegenpol zu den Wettkämpfen. Bergführer zu sein, ist das ein Traumberuf? Samuel: Schwierig zu sagen. Ich mache das gerne. Aber es ist kein einfacher Beruf ... vom Wetter her, vom Zwischenmenschlichen. Das wird vielfach unterschätzt. Die Leute sehen immer nur die guten Sachen. Aber wenn ein Unwetter tobt und du sechs, sieben Leute hinter dir hast und alle dir ihr Leben anvertrauen … das ist eine Riesenverantwortung. Dann hast du wiederum Schönwettertage, wo alles ganz einfach geht. Zwischenmenschlich musst du natürlich auf den Gast eingehen. Das ist auch nicht immer einfach. Es kann sein, dass es ganz und gar nicht passt. Dann muss man trotzdem damit umgehen können. Martin: Ich habe in der Bergführerausbildung viel dazugelernt. Aber zum jetzigen Zeitpunkt könnte ich mir nicht vorstellen, zu hundert Prozent als Bergführer zu arbeiten. Was mich interessieren würde, wäre zum Beispiel, eine Vorbereitung auf die Patrouille des Glaciers (PDG) anzubieten. Was geben euch die Berge? Samuel: Für mich sind sie ein Spielplatz mit immer neuen Herausforderungen. Letztendlich geht es darum, diese Herausforderungen zu bewältigen. Das Schöne daran: Das Feedback der Berge auf deine Entscheidungen ist sehr ehrlich. Martin: Für uns sind die Berge unser Element wie für einen Surfer das Meer. Ich sehe die Berge auch als Inspiration, mich weiterzuentwickeln. Wir Brüder sind dafür doch das beste Beispiel: Samuels Entwicklung geht vom Klettern zum Eisklettern und weiter zum Bergsteigen, zum Freeriden und zum Mountainbiken. Ich bin vom Eishockey zum Berglauf und dann zum Skibergsteigen und zum Klettern gekommen. Es geht immer weiter. GIPFELTREFFEN 19

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