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Inspiration 03-2019

EXPERT FORTBEWEGUNG AUF

EXPERT FORTBEWEGUNG AUF DEM GLETSCHER schwünge heute zeitraubende Hindernisse darstellen. Dies, so Büeler, «muss man natürlich in der Zeitplanung berücksichtigen.» Auf solches Schuttgelände treffen Bergsteiger auf Hochtouren immer häufiger. Anpassungsfähigkeit an die aktuellen Verhältnisse – das ist die vielleicht wichtigste Anforderung an heutige Hochtouristen. Neue Seiltechniken sind durch den Klimawandel zwar noch nicht nötig. Doch die freigelegten Schuttzonen würden etwas taktisches Gespür verlangen, so Büeler. «Gerade an den Übergängen geht der Schnee schnell zurück, dann kommt Schotter zum Vorschein und es wird heikler, auch vom Steinschlag her.» Einen Trend könne Büeler feststellen, weiss auch von Bergführerkollegen, die in solchen Zonen bereits Steinschlag ausgesetzt waren. «Auf solche Schotterzonen reagiert man am besten mit einer angepassten Routenwahl. Wenn sich die Zonen nicht umgehen lassen, ist trittsicheres Gehen angezeigt – und das will im Schotter geübt sein, ebenso wie der Umgang mit dem kurzen Seil.» Denn ein am Boden schleifendes Seil kann in Schotterzonen unter Umständen Steinschlag begünstigen. Und auch da, wo kein Schotter zum Vorschein kommt, kann der Rückgang von Firn und Eis die Verhältnisse massgeblich verändern, wie Büeler aus eigener Erfahrung weiss: «Auch die Firnpassagen am Weisshorn Nordgrat oder am Mönch, zwischen Vorgipfel und Hauptgipfel, sind in den letzten 20 Jahren deutlich steiler, schmaler, exponierter und damit schwieriger geworden.» Büeler rät Hochtouristen daher, die Augen vor Ort offenzuhalten und mit einer noch genaueren Tourenplanung ans Werk zu gehen. Denn wo man früher noch schnell im Firn durchstapfen konnte, könnten heikles Geröll oder steile Eisauf- Auf eines will sich Büeler übrigens nicht festnageln lassen: Dass sich durch den Klimawandel im Hochgebirge alles nur zum Schlechten ändere. «Das Hochgebirge verändert sich stetig. Auch Eisschlag gab es schon immer. Was ich in den letzten Jahren festgestellt habe: Manche Eisabbrüche gehen zurück und werden dadurch harmloser, andere werden heikler. Beispielsweise der Normalweg vom Hohsaas auf die Weissmies: Ich bin die Tour wegen der Eisabbrüche schon länger nicht mehr gegangen, und vor einigen Jahren wurde der Triftgletscher ja sogar gesperrt. Dann ist es wieder in die andere Richtung gekippt, und seit letztem Jahr ist die Route wieder offen.» So dramatisch der Gletscherrückgang ist – teilweise ist er so weit fortgeschritten, dass man an einzelnen Gletschern gar kein Seil mehr brauche. «Da hat es dann noch zehn Meter Eis, mehr nicht», sagt Büeler, «etwa im Gebiet des Tödi, am Gemsfairen oder um die Rotondohütte. Das ist fast kein Gletscher mehr, da nehme ich nur eine lange Reepschnur mit. Vor 30 Jahren hatte ich aber noch ein Seil dabei. Wir müssen uns einfach darauf einstellen, dass die Gletscher heute schneller ihr Gesicht verändern. Aber man kann nicht sagen, dass alles nur schlechter oder besser wird.» Am besten hat man einen Plan B, C oder sogar D. BÄCHLI ON TOUR Bereit für das ganz grosse Gletschererlebnis? Mitte Juli bietet das Tourenprogramm von Bächli Bergsport ein zweitägiges Gletschertrekking auf dem Aletschgletscher an. Mit Übernachtung in der Konkordiahütte lässt sich der längste Eisstrom der Alpen aus nächster Nähe erleben. Für alle, die noch höher hinauswollen, bietet Bächli on Tour auch regelmässig Hochtourenkurse sowie Ausbildungskurse in Firn und Eis an. baechli-bergsport.ch/ baechliontour FOTO: RALF GANTZHORN Sitzt, egal ob Du gehst oder stehst. Herren PANTS FOLKSTONE Damen PANTS ASCONA | Verstellbarer Bund | Hoher Feuchtigkeitstransport | Optimale Passform durch vorgeformte Knie 40

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