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Inspiration 03/2016 dt

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Am Appenzeller

Am Appenzeller Whiskytrek: Säumer führen ein Fass Appenzeller Bier und ein Fass Säntis Malt Whisky «Edition Rotsteinpass» mit Madeira Finish auf den Rotsteinpass (2124 m), wo er verköstigt wird. Hochgenuss 24 Andreas Butz / Image Different

HOCHPROZENTIGES Spirituosen gehören für manche Menschen zu den Bergen wie Gletscher und Alpen. Aber welche Schnäpse stammen eigentlich aus den Alpenregionen, woher kommt die Grüne Fee und wo läuft man dem Whisky durch die Berge hinterher? Ein Glossar, das funktioniert wie der Alkohol: Es klärt zwar nicht alle Fragen, aber einiges versteht man einfach besser. Vielleicht jedenfalls. Alpenbitter, der: unter Coca-Colaähnlicher Geheimnistuerei hergestelltes Getränk aus Appenzell, das einst sogar Ärzte als Heilmittel empfohlen haben sollen. Enthält neben 29 Prozent Alkohol auch 42 Kräuter, deren genaue Zusammensetzung ein «gut verwahrtes Familiengeheimnis» (Eigen-PR) bleibt. Einige bereits bekannte Zutaten wie Wurzeln des Gelben Enzians, Lavendelblüten, Koriandersamen, Zitronenmelisseblätter und Anis lassen allerdings vermuten, dass die Globalisierung schon bei der Alpenbittergründung 1902 ein Wörtchen bei der Rezeptur mitredete. Bergfeuer, das: 1. mittelalterlicher Brauch, bei dem durch absichtliches Herbeiführen grosser Brandherde in den Bergen sämtliche Dämonen, Teufel und Geister vertrieben werden sollen. Zählt in der Zugspitzregion mittlerweile sogar zum immateriellen Unesco-Kulturerbe; 2. Getränk mit mehr als 50 Volumenprozent Alkohol, bei dem durch absichtliches Herbeiführen grosser Brandherde am nächsten Morgen sämtliche Dämonen, Teufel und Geister angelockt werden; 3. Musikgruppe aus Südtirol, deren Werke selbst in hunderttausend Jahren eher nicht zum immateriellen Kulturerbe zählen werden und die selbst Dämonen, Teufel und Geister nur mit einer entsprechenden Portion Bergfeuer (im Sinne von 2.) ertragen. C2H5OH: chemische Formel für Ethanol, die sich Chemie-Studenten angeblich nur rückwärts mit der Eselsbrücke «Herr Die Glücksformel: Die Brennrechte der Enzianbrennerei Grassl reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Ober, 5 Helle, 2 Cognac» merken. Wobei man sich fragen darf, ob selbst Chemie-Studenten schon vor 20 Jahren nicht eher Cuba Libre und Caipirinha tranken. Duftveilchen, das: eigentlich völlig unschuldiges Blümchen, deren Blüten auch im geheimnisvollen —> Alpenbitter aus Appenzell verwendet werden. Enzian, der: keineswegs immer blauer, sondern oft auch gelber, purpurner und punktierter Alpenbewohner mit tief reichenden Wurzeln, aus denen sich der gar grausam bittere, dafür verdauungsfördernde und fiebersenkende Enzianschnaps herstellen lässt. Als historisch verbürgte Enzianschnaps wird nicht aus der Blüte, sondern aus der Wurzel des Gelben Enzians gebrannt. Dominik Prantl Barbara Rasp Hochgenuss 25

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