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Inspiration 03/2015 dt

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Herr der Sinne –

Herr der Sinne – Icebreaker-Gründer Jeremy Moon zu Besuch bei seinen «Faserlieferanten» PARTNERCHECK 42

DIE WOLLENE (R)EVOLUTION 1995 trat ein 24-jähriger Neuseeländer an, um der Outdoor-Gemeinde T-Shirts zu verkaufen – aus Merinowolle. 20 Jahre später hat Jeremy Moon mit «Icebreaker» nicht nur eine Weltmarke geschaffen, sondern auch eine ganz neue Produktkategorie. Wer etwas verkaufen will, muss eine gute Geschichte erzählen. Natürlich wusste das auch Jeremy Moon: Bevor er quasi aus dem Nichts eine erfolgreiche internationale Outdoor-Marke aufbaute, studierte der Neuseeländer mit dem braunen Wuschelkopf Marketing. Wer heute – zum 20-jährigen Jubiläum – die «Icebreaker-Story» und somit auch Moons Geschichte erzählen will, hat es jedoch nicht einfach. Nicht, weil die Geschichte keine gute wäre, im Gegenteil. Es gibt so viele spannende Geschichten zu erzählen, dass man sich kaum entscheiden kann: Will man das Schelmenstück des Ex-Studenten vortragen, der – ziemlich pleite – seiner Bank etwas von einem Kredit für eine neue Küche vorschwindelte, um an Startkapital zu gelangen? Die Geschichte der neuseeländischen Segellegende Sir Peter Blake, der auf einem mehrwöchigen Segeltörn sein Icebreaker-T-Shirt nie wechselte und dem Unternehmen damit unverhoffte Publizität verschaffte? Will man das neuseeländische Natur-Epos rezitieren, das aus der Wolle von Merinoschafen gesponnen ist, die dem rauen Klima im Hochland trotzen? Oder im Gegenteil den lauten und bunten Videoclips des hippen Start-ups aus Down Under, das zur Kundenakquise Partys schmeisst und dessen Werbung purer Pop ist? Das Strategie-Spiel des Unternehmers, der die Elite von Silicon Valley als Teilhaber gewonnen hat und sich von einem indischen Guru beraten lässt, zu dessen Jüngern auch Lady Gaga und Madonna gehören? Natürlicher Alleskönner Bevor man sich zwischen all diesen Genres verheddert, ist es vielleicht das Beste, einfach ganz am Anfang zu beginnen. 1994: Eine amerikanische Freundin stellt Jeremy einem gewissen Brian Brakenridge vor, einem Merinoschaffarmer, den sie auf einer Anhaltertour durch Neuseeland kennenlernt. Er züchtet Merinoschafe, die mit den rauen klimatischen Bedingungen in den Bergen Neuseelands prima zurechtkommen. Aus der Wolle stellt Brakenridge Wäsche her, die erstaunliche Eigenschaften hat: Die Luft, die zwischen den ultrafeinen Kräuseln der Merinofasern eingeschlossen wird, wirkt wie eine zusätzliche Isolationsschicht. So kühlt Merinowäsche, wenn es heiss ist, und wärmt, wenn es kalt ist. Letzteres tut sie auch noch, wenn sie feucht wird. Das ist sie aber nie lange, weil sie schnell trocknet. Zusammengefasst: Merinowäsche kann es in allen Bereichen mit Synthetikfasern aufnehmen, ist ihnen in manchen Bereichen sogar überlegen. Dabei ist sie nicht etwa kratzig wie Grosis selbst gestrickte Pullis, sondern weich wie Seide – doch Brakenridge findet «Erfinder» der funktionellsten Faser – das Merinoschaf. PARTNERCHECK 43

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