WEGWEISER ROUTE SOLEIL Klamme Winterräume und feine, italienische Küche – die Route Soleil bietet beides. STEIL BERGAUF NACH ITALIEN Auch am vierten Tag brechen wir früh auf. Während Mark in der Binntalhütte noch seine Ausrüstung sortiert, marschieren wir bereits steil bergauf Richtung Italien. Auf einer Variante zur klassischen Route Soleil. Denn so können wir noch die Felsnadel des Grossen Schinhorns mitnehmen und die lange Traverse über den Lago die Devero verkürzen, einen grossen Stausee auf der italienischen Seite. Der Plan zahlt sich aus. Zwar kämpfen wir uns entlang eines Latschen-Gürtels durch knietiefen Schneematsch dem Ufer entgegen. Aber am Rand des Sees türmen sich die Eisschollen und erste Wasserlöcher durchziehen die Schneedecke des Stausees. Wir betreten die fragile Eisschicht nicht, tragen die Skier lieber auf einem Wanderweg am Ufer entlang und schlürfen wenig später einen Cappuccino am Rifugio Castiglioni. Dort treffen wir beim Abendessen auch Einzelgänger Mark wieder. Ihm ist auf dem Weg hierher die Bindung gebrochen. Einmal längs über den Stausee marschierte er trotzdem. Bei feinsten Rigatoni al forno und einer Flasche Rotwein trübt der Hüttenwirt unsere euphorische Stimmung: «Im Winterraum des Rifugio Arona funktioniert der Ofen nicht.» Mist, Planänderung. SCHÖN UND SCHMERZHAFT Der kaputte Ofen beschert uns eine schmerzhafte Hammeretappe. 25 Kilometer und 2300 Höhenmeter sind es bis zum Winterraum der Monte-Leone-Hütte, die wir eigentlich erst einen Tag später auf dem Weg zum Leone-Gipfel passieren wollten. Einmal längs durch den Nationalpark Alpe Veglia e Alpe Devero. Landschaftlich eine Wucht. An vielen unbekannten Gipfeln der Helsenhorngruppe vorbei, Rasante Tiefenmeter: Vom Grossen Leckihorn geht es über den Muttenpass ins malerische Gerental. 16 INSPIRATION 01 / 2019 17
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