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Inspiration 04/2015 dt

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Der Bürotag beginnt des

Der Bürotag beginnt des öfteren mit einer Skitour. «Firmenpolitik» - bei Black Diamond sind Mitarbeiter immer auch Tester und Athleten. PARTNERCHECK nach, auch unter dem höchstem Druck nicht – und diesen Anspruch hatten wir auch an uns und unsere Produkte.» Nach einer kurzen Pause ergänzt er mit einem Schmunzeln: «Und wir mochten auch die Schwarze-Schaf-Assoziation. Wir waren die unorthodoxen Outsider, die James Deans, ein wenig Bad Boys eben.» Der Black Diamond-Trupp: Bergsportfanatiker, die sich nichts vorschreiben lassen wollten. Getragen von einem «Geht-nicht-gibt’s-nicht»-Geist ist der eigene Anspruch an die Produkte hoch: Sie sollen den Markt revolutionieren. Sie sollen besser, sicherer, komfortabler sein. Fragt man Peter nach einem Produkt, auf das er besonders stolz ist, schüttelt er nach kurzer Überlegung den Kopf. «Weisst du, worauf ich stolz bin? Darauf, dass wir von Anfang an den Anspruch hatten, jede Kategorie fundamental neu zu denken. Und dass wir das über all die Jahrzehnte durchgezogen haben. Wir haben die Eisschraube neu erfunden, mit unserem Camalot einen neuen Standard für Klemmgeräte geschaffen, den modernen, laminierten Klettergurt entwickelt genauso wie ergonomisch geformte Eisgeräte oder den Klemmmechanismus bei Teleskop-Stöcken. Oder den Drahtschnapper bei Karabinern. Oder die LED-Stirnlampe. Oder den Jet- Force.» Er hält inne, blickt auf, als wollte er sagen: Es ist wohl unmöglich, hier einen Favoriten herauszupicken. «Und», wirft er dann noch hinterher, «unsere Portaledge! Auf die bin ich aktuell wieder besonders stolz.» Er erzählt, wie derzeit die Bilder von Greenpeace-Aktivisten die Runde machen, die versuchen zu verhindern, dass ein Eisbrecher von Portland gen Alaska aufbricht. Er soll den Weg frei machen für Ölbohrungen in der Arktis. Die Fotos zeigen die Protestler bei Kletteraktionen mit Portaledges von Black Diamond ... Phönix aus der Asche Auch beim BD-Team war die Kämpfernatur gefordert, speziell in der Anfangszeit. «In den 80er-Jahren wurde in den USA das Haftungsrecht geändert, und es konnte mehr oder weniger alles und jeder verklagt werden. Der Staat, wenn man sich auf seinem Grund verletzte, oder Hersteller, wenn sie nicht ausreichend davor gewarnt haben, was potenziell alles mit ihrem Produkt passieren könnte. Es war verrückt. Und gefährlich. Uns als Marke drohte eine Klagewelle zu zerstören. Und als Sportler drohte uns der Verlust unseres Spielfelds. Klettergebiete wurden geschlossen und Skifahren im ungesicherten Gelände wurde mit 500 Dollar und einer Nacht im Gefängnis bestraft. Wie gesagt: verrückt!» Aufgeben war keine Option. Je höher der Druck, desto unnachgiebiger – wie der 44

Die Basis: Yvon Chouinards «Hartwaren-Abteilung» schwarze Diamant, so der Kletterer. Das Team kämpfte, initiierte den Verbund Outdoor Industry Association, und aus der Krise wuchs eine starke Lobby für den Outdoor-Sport. Und aus der Firma, die vor dem Bankrott stand, wuchs einer der bedeutendsten Bergsportausrüster der Welt. Testgelände vor der Tür Gründerzeit: die Black Diamond «Familie» Mit der Gründung von Black Diamond hatte Peter schnell den Standort von Kalifornien nach Salt Lake City an den Fuss der Wasatch Mountains verlegt. Inmitten der Bergwelt konnte das Team seiner Sportleidenschaft nachgehen – und hatte zugleich perfektes berufliches Testgelände. «Unser Mantra lautet, being one with the sport we serve. Und das geht nur, wenn du in unmittelbarer Nähe der Berge lebst und arbeitest.» Der Sport ist für Peter dabei weit mehr als nur die physische Herausforderung. «Klettern funktioniert für mich nur als ganzheitliche Sache. Da ist die körperliche Seite genauso wie das Gemeinschaftsgefühl und das absolute Vertrauen in der Seilschaft. Und all das ist nichts ohne die Natur. Wir haben die Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass uns das nicht verloren geht.» Dafür legt sich Peter gerne auch mit dem Staat an. Als in Utah wieder einmal für die Öl- und Gasgewinnung Vorhaben in die Wege geleitet werden, die die einzigartige Landschaft bedrohen, steht Peter in BD-Manier bereit: unverbiegbar und hartnäckig. Er droht, mit seinem Unternehmen Salt Lake City zu verlassen und auch die Outdoor Retailer Show in einen anderen Staat zu verlegen. Die grösste Outdoor-Messe Nordamerikas hatte er einst von Nevada nach Salt Lake City geführt. Zumindest auf lokaler Ebene hat sein Einschreiten immer wieder Erfolg, und BD ist heute mit 350 Mitarbeitern fester denn je in den Wasatch Mountains verankert. Auch heute noch steht der 60-Jährige mindestens zweimal in der Woche in aller Früh am Selbst ist der kritischste Tester Materialschlacht auf Tour CEO Peter Metcalf auf dem Mount Hunter «Kletter-Bum» Peter on the road PARTNERCHECK Made in USA: die Produktionsstätte in Utah 45

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