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Inspiration 02/2015 dt

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Am Ende der Welt gibt es

Am Ende der Welt gibt es keine Steckdose. Goalzero IMMER UNTER STROM Da würde selbst James Bonds Gadget-Entwickler «Q» neidisch. Minikraftwerke mit Solarmodulen und Brennstoffzellen vermeiden auf Tour Energiekrisen mit Handy, GPS, Kamera & Co. – ein Überblick über den Stand der Technik von Outdoor-Ladegeräten. EXPERT 36 Wenn James Bond die Welt rettet, hat er meist nette Accessoires dabei: Laserkanonen in Kugelschreiberformat, Smartphones mit speziellen 007-Apps, supergenaue GPS-Tracker und kleine Headsets, mit denen sich Bösewichte aus grösster Entfernung belauschen lassen. Eines hat Bond jedoch nie dabei: Ladegeräte für all diese feinen Sachen. Wozu auch. Ein 007 wartet nicht in Hotelzimmern, bis seine Akkus geladen sind, ein 007 ist unterwegs. Fast so viel wie Outdoor-Sportler – vielleicht würde sich für den Agenten deshalb ein Blick in die Kataloge der Outdoor-Ausrüster lohnen. Dort finden sich inzwischen Produkte, die aus der Werkstatt von Bonds Gadget-Entwickler «Q» stammen könnten, so futuristisch kommen sie daher: kompakte Akku-Packs mit konzentrierter Leistung, tragbare Solarzellen und sogar kleine Brennstoffzellen, in denen Wasserstoff aus einer Kartusche mit dem Sauerstoff aus der Luft reagiert. Sind die Hersteller also verrückt geworden? Nein, meint Marcus Liss, bei Bächli Bergsport zuständig für den Einkauf und somit so etwas wie Bächlis oberster Qualitätsprüfer. «Vor allem die Solargeräte sind mittlerweile wirklich ernst zu nehmen, das sind keine Lifestyle-Spielzeuge für Möchtegern-007.»

KLEINE KAUFBERATUNG Bächli-Experte Marcus Liss empfiehlt … Unterwegs nachladen GPS-Geräte, Smartphones oder Digitalkameras müssen deshalb nicht mehr im Deckelfach verschwinden, wenn ihnen am Ende des zweiten Tourentages der Saft ausgeht. Heute lädt man einfach nach, das geht zum einen mit Akku-Packs, die zu Hause geladen werden und die Energie dann bereitstellen können, wenn sie benötigt wird. Um abschätzen zu können, welche Grösse der Pack haben sollte, braucht man nur die Kennzahlen der zu ladenden Geräte: Ein Handy-Akku benötigt etwa sieben Wattstunden, ein GPS genauso viel. Wer nun beide Geräte einmal aufladen will, benötigt also einen Akku-Pack mit 14 Wattstunden – mindestens, denn trotz aller Innovationen werden Batterien mit der Zeit schwächer. Mit dem Akku-Pack hat man allerdings immer nur die Energie zur Verfügung, die man zu Hause von der Steckdose abgezapft hat. Ist die Tour lang und der Energiebedarf gross, wird selbst der grösste Pack irgendwann leer sein – hier kommen Ladegeräte mit eigener Stromerzeugung ins Spiel. «Die Brennstoffzellen-Technik sehe ich eher noch am Anfang der Entwicklung, sie hat aber noch einiges an Potenzial», meint Marcus Liss. Die Geräte sind zwar sicher und explodieren nicht im Rucksack – der Hersteller garantiert sogar, dass man die Wasserstoff-Patronen mit ins Flugzeug nehmen kann. Ihr Einsatz lohnt sich jedoch bisher erst, wenn man wirklich sehr viel Strom benötigt. Robuste Technik mit Militärstandard Für den Outdoor-Normalverbraucher sind deshalb auf absehbare Zeit Solarpanels die erste Wahl. Marcus Liss schwärmt von dem Westschweizer Start-up iLand, dessen Solarpanels «sensationell gut» seien, und von der britischen Firma «Powertraveller», die durch einfach anzuwendende Technik hervorsteche. Und noch etwas hat es Liss bei beiden Herstellern angetan: Ihre Solargeräte erzeugen auch dann Energie, wenn die Tropensonne nicht senkrecht vom Himmel knallt – «auf Touren hat man ja oft … GRAMMZÄHLERN, DIE AUF DAS GEWICHT DER AUSRÜSTUNG ACHTEN: «Das iLand Fly USB Pack. Ein sehr kleines und leichtes Set, bei dem der Akku allerdings maximal für eine Smartphone-Ladung ausreicht.» … SCHUSSELIGEN MENSCHEN, DIE GERNE MAL WAS FALLEN LASSEN: «Den Powertraveller Powermonkey Explorer 2, der bald herauskommt, plus das Solarpanel Powertraveller Solarmonkey Expedition. Ultra-robuste Kombi in edlem Alu-Gehäuse, perfekt zugeschnitten für die Apple-Generation.» … POLARFÜCHSEN, DIE SELTEN DIE SONNE SEHEN: «Den Brunton Hydrogen Reactor. Durch die Brennstoffzellen-Technik ist man temperaturunabhängig und produziert keinen Batterie-Müll.» eher diffuses Licht und bewegt sich». Die Solarpanels der neueren Generationen sind nämlich nicht nur dazu gedacht, sie bei der Gipfelrast oder am Biwakplatz aufzustellen. Man kann sie auch während der Tour an den Rucksack, das Deck des Kajaks oder die Packtasche am Fahrrad schnallen und so Energie in einem Akku-Pack sammeln, an den man später seine Geräte anschliesst. Robust genug sind die Solarpanels für solch einen Einsatz während des Einsatzes allemal: Sie halten Erschütterungen und Schläge aus, trotzen Dreck und Staub und dürfen sogar ein wenig nass werden. Damit erfüllen sie laut Marcus Liss diverse Militärstandards. Ob sie auch die Standards von James Bonds MI6 erfüllen, ist noch geheim – bis zum nächsten Kinofilm. TEXT: MORITZ BAUMSTIEGER «Hosensack-Kraftwerk»: Brunton Hydrogen Reactor EXPERT 37

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