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Inspiration 02/2015 dt

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Die Flüeseen oberhalb

Die Flüeseen oberhalb von Juf. BÜNDNER DOLOMITI- TOUR Durch das Felsenreich zwischen Bivio und Bergün führen einsame Wandertage in eine ursprüngliche Bergwelt mit grossartigen Panoramen und alter rätoromanischer Kultur. Auf Tour im Parc Ela, dem grössten Naturpark der Schweiz. WEGWEISER 12 «Erst in der Stille beginnst du zu hören. Erst wenn die Sprache verstummt, beginnst du zu sehen.» Jener Spruch, den ich in einer Kirche am Thunersee einmal gelesen habe, kommt mir auf der Alp Tussagn wieder in den Sinn. Ähnlich muss sich einst der Maler Giovanni Segantini gefühlt haben, als er auf dem kleinen Wiesenplateau hoch über Savognin stand. Zu seinen Füssen grüne Talböden, in die sich niedliche Dörfer schmiegen, eingerahmt von einem atemberaubenden Gipfelband. In seinem Rücken ein glasklares Seelein, über dem sich die schroffen Dolomitflanken des Piz Mitgel in den Himmel bohren. «Che Paradiso» sollen seine ersten Worte gewesen sein. Mit lebhaften Pinselstrichen bannte er auf Lein-

wand, was mit Worten kaum zu beschreiben ist. Das reine Licht im Gebirge wurde hier zu seiner Passion. Graubündens berühmtester Maler hat acht seiner Schaffensjahre (1886– 1894) in Savognin verbracht. Und viele Sommerwochen auf Tussagn, wo er mit seiner Familie eine Berghütte bewohnte. Auch heute, über 120 Jahre später, ist der Blick paradiesisch. Damit das auch so bleibt, hat sich die Bevölkerung für einen Naturpark ausgesprochen. Nach sechs Jahren Aufbauphase trägt der Parc Ela seit 2012 das offizielle Label als «Regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung». Mit 548 Quadratkilometern erstreckt er sich als grösster Naturpark der Schweiz über die Talschaften Surses (auf deutsch Oberhalbstein) und Albula. Letzteres, bekannt durch das spektakulärste Teilstück des Glacier-Express, wurde 2008 von der UNESCO in die Welterbeliste aufgenommen. Auf einem Drittel des Parkgeländes liegen besondere Lebensräume, wie beispielsweise drei artenreiche Moorgebiete. 200 Quadratkilometer umspannen unberührte Landschaften. Zwei bedeutende Burganlagen (Belfort und Riom) sowie zehn Ortsbilder von nationaler Bedeutung gesellen sich hinzu. Mit dieser Mischung aus rätoromanischer Kultur und einsamer Bergwelt, in der die Geologie mitunter wie ein offenes Buch zutage tritt, gibt sich der Naturpark Ela als ungemein abwechslungsreiches Wandereldorado. Donnerwetter – was für ein Bergsommer Am intensivsten lernt man den Naturpark auf der Veia Parc Ela kennen, einer 15-tägigen Weitwanderroute, die die wildesten Na- WEGWEISER 13

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