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Inspiration 01/2015 dt

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Peter Mathis Apropos

Peter Mathis Apropos Risiko: Nadine, du bist im vergangenen Frühjahr nach einem üblen Sturz mit einem langen Nagel im Schienbein aus Alaska zurückgekommen. Was hast du daraus gelernt? Nadine: Es war gut zu erfahren, dass es Grenzen gibt. Aber traumatisiert hat mich dieser Sturz nicht. Ich werde diesen Winter keine Contests fahren können. Dafür kann ich das tun, was ich am liebsten mache: einfach auf Ski in den Bergen unterwegs sein. In deinem Leidenschafts-Ranking liegt Tourengehen auf dem gleichen Niveau wie Contests zu fahren? Nadine: Sogar darüber. Contests fahre ich seit drei Jahren. Touren gehe ich fast schon mein ganzes Leben lang. Mit zwölf war ich auf meinem ersten Viertausender. Das hat mich geprägt. Im Frühjahr plane ich ein paar hochalpine, steile Projekte in den Westalpen. Darauf freue ich mich fast mehr als auf Contests. Lorraine, du hast mal gesagt: «Das Leben beginnt ausserhalb der Komfortzone.» Sind Couch und Kuscheln nichts für dich? Lorraine: Ich liebe Kuscheln, kommt darauf an, mit wem (lacht). Im Ernst: Dieses Motto regt mich an, Neues auszuprobieren, neue Erfahrungen im Leben zu machen und mich vor Unbekanntem nicht zu fürchten. Wo endet deine Komfortzone? Lorraine: Jenseits des Bekannten, jenseits der gewohnten Abläufe, Verhaltensweisen und Gefühle. Beim Unbekannten fängt es an. GIPFELTREFFEN 22 Wo beginnt das Leben für dich, Nadine? Nadine: Auf jeden Fall auch im Abenteuer. Ich will mich doch weiterentwickeln, Neues erfahren und lernen. Wenn ich alles schon kann und alles weiss, habe ich doch mit dem Leben abgeschlossen. Tickt ihr damit anders als andere Frauen in eurem Alter? Nadine: Sicher haben viele einen anderen Lebensinhalt. Manche kriegen die Erfüllung in der Familie. Das ist genauso toll. Es kommt einfach darauf an, dem Leben Inhalt Fast wie Alaska: Nadine Wallner in Stuben am Arlberg.

«Gut zu erfahren, dass es Grenzen gibt»: Nadine Wallner (links) und Lorraine Huber in der Verletzungspause. und Freude zu geben. Die Intensität zählt, egal, was du tust. Lorraine: Leidenschaft musst du suchen. Ganz bewusst. Du musst etwas ausprobieren. Egal, was. Leidenschaft kommt nicht einfach zu dir. Irgendwann, vielleicht nach einigen Umwegen, spürst du bei einer neuen Aktivität: Hey, das taugt mir, da fühl’ ich mich lebendig. Gibt es einen Punkt, an dem Schluss ist mit dem Skifahrerleben, wie ihr es jetzt führt? Nadine: Skifahren ist DIE Richtung meines Lebens. Für mich hat das ein enormes Gewicht .... Wahrscheinlich werden sich die Prioritäten verlagern, aber der Grundstein wird immer der gleiche bleiben: die Passion für die Berge und die Natur. Lorraine: Ich habe mir keinen konkreten Zeitpunkt gesetzt, aber wenn mich das Profi-Freeriden nicht mehr erfüllt, ist für mich der Punkt gekommen. Ich würde dann gerne als Mentaltrainerin arbeiten, dafür eine Ausbildung absolvieren. Nadine: Ich glaube, es gibt nix Cooleres, als wenn du deinen eigenen kleinen Kindern das Skifahren beibringst. Und das wird an einem bestimmten Punkt die Verlagerung für mich sein: Im Prinzip tu’ ich dann das Gleiche, aber auf einer anderen Ebene. Lorraine: Ich würde auch gerne Familie haben und ich weiss, dass ich dafür nicht endlos Zeit habe. Gleichzeitig hatte ich aber bisher noch nicht das Gefühl, dass ich mit dem, was ich jetzt mache, aufhören möchte. Ich hätte nie geglaubt, dass ich so lange profimässig Ski fahren würde. Aber egal, wie’s kommt, ich werde immer gerne Ski fahren und in den Bergen sein. TEXT UND FOTOS: CHRISTIAN PENNING GIPFELTREFFEN 23

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